Boys’Day in MV - vielversprechende Zukunftschancen für Jungen

Gemeinsame Pressemitteilung

Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V.,
Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Nord, Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern und Hochschule Neubrandenburg

Auftakt 2023 gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg

Es ist wieder so weit! Der bundesweite Aktionstag Boys’Day und Girls’Day bietet heute hierzulande unzählige Möglichkeiten für eine klischeefreie Berufliche Orientierung von Jungen und Mädchen an. An diesem Praxistag laden zahlreiche Unternehmen alle Schüler:innen ab der 5. Klasse zu Schnupperangeboten vor Ort ein. Mädchen und Jungen lernen dabei Berufsbereiche kennen, die statistisch betrachtet vom jeweils eigenen Geschlecht weniger dominiert werden.

Mit dem Boys’Day und insbesondere der Auftaktveranstaltung möchten die Sozialpartner zusammen mit dem Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz und der Hochschule Neubrandenburg den Jungen zeigen, wie vielfältig die SAHGE-Berufe (Soziale Arbeit, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Gesundheit und Erziehung) sind und wie bessere Rahmenbedingungen diese Berufsbereiche (speziell die Ausbildungs-, Studien und Weiterbildungsmöglichkeiten) attraktiver machen.

Den hohen Stellenwert dieses Aktionstages hebt die Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt besonders hervor: „Der Girls’Day und der Boys’Day sind ein wichtiges Angebot in unserer Gesellschaft, denn wir weisen so darauf hin, dass auch in der Berufswellt Klischees überwunden werden sollten. Nicht Rollendenken sollte bei der Berufsorientierung im Vordergrund stehen, sondern die Stärken und Wünsche jeder und jedes Einzelnen. Kinder und Jugendliche sollten das als selbstverständlich erleben. Doch noch sind die Unterschiede da. Die Frauen sind in männerdominierten Berufen unterrepräsentiert und umgekehrt. Auch die Lohnunterschiede zwischen beiden Geschlechtern sind noch groß. Daher bedarf es noch immer solcher Aktionstage. Wir begrüßen Jungen am Amtsgericht Neubrandenburg, um den Beruf des oder der Justizfachangestellten vorzustellen. Das ist ein frauendominierter Beruf. Beginnen werden die Ausbildung zu Justizfachangestellten in diesem September 36 Personen. Der Anteil der männlichen Azubis liegt voraussichtlich bei 8,3 Prozent.”

Die diesjährige Auftaktveranstaltung zum 13. Boys’Day in Mecklenburg-Vorpommern fand heute erstmalig seit Beginn der Pandemie wieder in Präsenz statt.

In Kooperation mit der Hochschule Neubrandenburg und der Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt eröffneten die Sozialpartner den Aktionstag mit einer Talkrunde, in der Jungen sensibilisiert wurden, sich auch für Sozial- und Gesundheitsberufe zu öffnen.

In der Talkrunde klärte die Geschäftsführerin für Bildung und Hochschule bei der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. Susan Bach unter anderem über die positiven Entwicklungen in der Sozial- und Gesundheitsbranche auf: „Die Aktionstage zur Beruflichen Orientierung fördern die Klischeefreiheit am Arbeitsmarkt und machen die betrieblichen Angebote der dualen Ausbildung jedem Geschlecht sichtbar. Die Rahmenbedingungen in der Pflegeausbildung waren noch nie so attraktiv wie heute. Auch die Bedingungen im Arbeitsleben werden weiter optimiert und entwickelt. So werden durch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der Branche bestmögliche Anreize für interessierte Jungen und Mädchen geschaffen und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt.“

Darüber hinaus berichtete ein Student der Gesundheitswissenschaften von seinen eigenen Erfahrungen und beruflichen Vorstellungen im Gesundheitsbereich. Außerdem stellten sich die Gäste der Talkrunde den Fragen von einzelnen Schülern aus dem Publikum und berichteten von Erfahrungen mit der eigenen Berufswahlentscheidung.

Auf die Verantwortung von Männern in den sogenannten SAHGE-Berufen ging auch die Abteilungsleiterin für Frauen- und Gleichstellung des DGB Bezirk Nord Lisanne Straka ein: „Wir brauchen mehr männliche Vorbilder und Bezugspersonen in den Sozialen und Gesundheitsberufen. Es ist wichtig, dass Männer in diesen Berufen Verantwortung übernehmen. Schubladendenken bei der Berufswahl bringt uns nicht weiter.“. Im weiteren Verlauf forderte Straka: „Mehr Wertschätzung der Beschäftigten sowie bessere Arbeitsbedingungen und Löhne sind wichtige Voraussetzungen, um den Fachkräftemangel in der Pflege und in den sozialen Berufen einzudämmen.“

Auch die Hochschule Neubrandenburg hat längst erkannt, wie wichtig eine klischeefreie Studienorientierung ist: „Theoretisch stehen jungen Menschen – entsprechende Schulabschlüsse vorausgesetzt – heutzutage eine Vielzahl von Ausbildungsberufen und Studiengängen offen. Nach wie vor besteht jedoch eine starke Geschlechtersegregation auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Mit vielen Berufsbereichen sind nach wie vor Geschlechterbilder eng verknüpft. Der Boys’Day bietet der Hochschule Neubrandenburg eine weitere Möglichkeit klischeefreie Studienorientierung umzusetzen. Im Rahmen der diesjährigen Auftaktveranstaltung an der Hochschule Neubrandenburg bieten wir ein Spektrum an Projekten, das nicht durch Geschlechterstereotype und andere Eingrenzungen beschränkt ist. Für eine klischeefreie Wahl eines Studiengangs begleiten wir die Schüler und bieten Raum und Zeit für Reflexionen und Erfahrungen und beziehen dabei immer die Visionen und Wünsche der jungen Menschen mit ein.“, so die Professorin und Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Neubrandenburg Sandra Rose.

In einer anschließenden Studiengangs-Rallye konnten die Jungen ihre sozialen und erzieherischen Kompetenzen mit allen Sinnen erproben und sich über die verschiedenen Studiengänge in den Fachbereichen „Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung“ und „Gesundheit, Pflege, Management“ informieren.

Besonderer Dank gilt der Hochschule Neubrandenburg als Gastgeberin und deren Mitarbeitenden sowie dem Digitalen Innovationszentrum für den technischen Support.

Parallel zum Boys’Day findet heute in Mecklenburg-Vorpommern der Girls’Day zum 23. Mal statt. Hier erkundeten Schülerinnen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).

 

Kontakt Boys’Day:

Judith Rompe

Bildungswerk der Wirtschaft

Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Tel.: 0174-6926980

E-Mail: rompe@bwmv.de

 

 

Kontakt Girls’Day:

Julia Funk

DGB Bezirk Nord

Tel.: 0160-8729321

E-Mail: funk@arbeitundlebenmv.de

 

In Mecklenburg-Vorpommern werden Girls’Day und Boys’Day über ein Sozialpartnerschaftsprojekt der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VU) sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord begleitet und sind Bestandteil des Projektes „[BOx] - gendersensible Berufliche Orientierung“.

Das Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern fördert das Projekt [BOx] aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.

 

Hintergrundinformation:

Die Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (kurz: VU) ist der Dachverband von derzeit 60 Arbeitgeber-, Wirtschafts-, Fach- und Regionalverbänden. Mit ihren über 7.800 Mitgliedern und gut 340.000 Beschäftigten vertritt die VU die Interessen der ARBEITERGEBER MECKLENBURG-VORPOMMERN gegenüber der Politik in Land und Bund, den Verwaltungen sowie den Medien und der Öffentlichkeit. Die VU ist die Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und der Landesverband der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Der DGB Bezirk Nord umfasst die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Die Gewerkschaften zählen in den drei Ländern zusammen mehr als 400.000 Mitglieder. Der DGB ist der Bund der Gewerkschaften. Gemeinsam vertreten der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.